Rettungsdienst in Canada

 
Der Rettungsdienst in Canada ist rein öffentlich organisiert. "Private" gibt es nur im Bereich des Krankentransports. Die Alarmierung erfolgt über die für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst einheitliche Notrufnummer "911". Der Einsatzablauf insgesamt unterscheidet sich nur unwesentlich von dem in Deutschland, so daß sich eine Schilderung hier erübrigt. Es sei jedoch erwähnt, daß das Instrument des "Funkabruf" hier deutlich öfter und auch nachts (3 Uhr morgens, für 30 Minuten und wegen 2 Minuten Zeitvorteil) eingesetzt wird.
Um im Rettungsdienst tätig sein zu können muß man eine Ausbildung zum "Paramedic" abschließen, die sich in bis zu 3 Stufen gliedert: Nach einer circa 2-jährigen Ausbildung an einem College oder einer Universität und bestandener Abschlußprüfung werden diese Paramedics ("Paramedic 1") im sogenannten "BLS" (=Basic Life Support) eingesetzt. Ein BLS-Fahrzeug übernimmt die Einsätze, die in Deutschland von einem RTW abgewickelt würden. Die Kompetenzen sind mit denen eines deutschen RA zu vergleichen, jedoch ist neben der Gabe von Medikamenten (Glucose, ASS, u.a. / sub-cutan) und diversen Aerosolen auch die Defibrilation mit Halbautomaten ohne Rücksprache mit einem Arzt ausdrücklich erlaubt, eine Grauzone existiert so also nicht - es gibt Ja oder Nein.
Hat ein Paramedic ausreichend Erfahrung im Einsatz gesammelt, kann er sich an die Ausbildung zum "Paramedic 2" machen. Diese qualifiziert ihn zu vielen weiteren Maßnahmen, die hierzulande nur von einem Notarzt durchgeführt werden, z.B. Gabe von Medikamenten (auch Morphin und ähnliches / i.v. und i.m) oder auch zur Todesfeststellung. Ein solch hoher Standard ist notwendig, da Ärzte nicht in den Rettungsdienst eingebunden sind. Kommt ein mit einem "Paramedic 2" besetztes Fahrzeug zum Einsatz spricht man von "ALS" (=Advanced Life Support), was man mit dem deutschen Notarztsystem vergleichen könnte. Unabhängig davon ob sich eine BLS- oder ALS-Crew am Einsatzort befindet, kann via Handy oder Funk auch ein Arzt im nächsten Krankenhaus um Rat gebeten werden. Der nächste, wenn auch selten praktizierte, Schritt ist die Ausbildung zum "Critical Care Flight Paramedic" ("Paramedic 3") mit weiteren Kompetenzen. Ein weiterer Punkt unterscheidet die Systeme: Unabhängig von seinem Ausbildungsstand muß sich jeder Paramedic regelmäßig einer Prüfung unterziehen, deren Bestehen Voraussetzung fuer die weitere Tätigkeit im Rettungsdienst ist.

 
Eingesetzt werden 2 Fahrzeugklassen, wobei sich die Grundausstattung nicht unterscheidet. Unabhängig davon statten die einzelnen Kommunen ihre Fahrzeuge mit zusätzlichem Material aus. War die Beschaffung bis vor Kurzem noch eine staatliche Angelegenheit, so ist dies nun Aufgabe der Kommunen und "Landkreise", was etwas mehr "Farbe" ins Spiel bringt. Zwar werden noch immer die gleichen Fahrzeuge eingesetzt, jedoch unterscheidet sich das äußere Design nun ein bißchen. Auf den Fotos kann man die unterschiedlichen Fahrzeuge erkennen: Kofferaufbau oder Kastenwagen mit seitlich angebrachter Trage. Die Fahrzeuge mit Kofferaufbau sind geräumig, bieten aber genau wie ihre etwas kleineren Brüder keine Stehhöhe. Neidisch könnte man jedoch bei der Motorisierung werden: 8 Zylinder Dieselaggregate mit 5,5 Litern Hubraum und über 200 
PS. Hubschrauber werden in der Primärrettung nur sehr selten eingesetzt. In den Ballungszentren sind sie zwar vorhanden, ihre Anforderung ist jedoch langwierig und muß genau begründet werden, was dann zumindest den Zeitvorteil beim Transport zunichte macht.

 
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Autor, Originalfotos Bernhard Menacher
Kontakt-email: bernhard.menacher@web.de
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